Mit Lust an Farbe und voller optimistischer Lebensfreude erzählt Verena Broger vom Leben wie es sein könnte, vom Leben wie wir es uns gerne ausmalen. Ihre Bilder erzählen von Menschen in ihrer hügeligen Heimat, vom Alltag in und mit der Natur, von der Art Festtage zu begehen und Nähe zu leben.
Mussestunden, Begegnungen im Wandel der Jahreszeiten, der Werk- und Sonntage malt sie in einer eigenen Mischtechnik aus weicher Fettkreide und Acryl-Farbe, Konturen und Feinheiten ritzt sie mit Feder und Bleistift in die aufgetragene Farbe. Erst die «Verletzungen» bringen das facettenreiche Leben zum Ausdruck.
Die besonderen Umstände von 2020 haben viele Schweizerinnen und Schweizer ins Appenzellerland geführt. Wer auf der Suche nach Ruhe, Musse und Geborgenheit war, fand sich unversehens selber in einem naiven Bild. Unweigerlich entdeckten die Besucher das ureigene Tempo, erlebten den urigen Klang, sahen die Farbenpracht von Menschen, Tieren und Natur und tauchten ab in die wechselvollen Stimmungen des Lichts.
Dank der Bilder von Verena Borger, dank ihrer Fabulierlust, taucht der Betrachter immer wieder neu ein in die Welt des Alpsteins, des Appenzellerlandes – in persönliche Erinnerungen, in Erlebtes.
Wenn sich Sylvia Manser an manchen Abenden im Spätherbst ins Gästezimmer in ihrem Haus zurückzieht, sich an den alten Holztisch setzt und Pinsel und Wasserfarben zurechtrückt, ist sie voller Vorfreude. Sie wird sich nun ihrer Passion widmen: Die Appenzellerin aus Weissbad hat im Malen von Devisli ihren Ausgleich und ihre Freude gefunden.
Die ersten Devisli im Appenzell wurden 1860 vom deutschen Konditor Grob nach dem Vorbild der deutschen Änisbrötchen hergestellt. Die Herstellung der Appenzeller-Devisli ist aufwendig: Holzmodel von einem einheimischen Holzbildhauer, ein geeigneter Teig, mit trockener Konsistenz, von der Devisli-Künstlerin ausprobiert und schlussendlich gefunden. Der Teig wird in das Model, das Holznegativ gedrückt, um dann wieder sorgfältig von der Form gelöst zu werden. Nach einer Trocknungszeit von zwei Wochen können die Reliefbildchen mit Wasserfarben bemalt werden.
Sylvia Manser fühlt sich ihrer Heimat und dem Brauchtum im Appenzellerland eng verbunden. «Ich möchte dazu beitragen, dass es erhalten bleibt» sagt sie. So kreiert die Devisli-Malerin eine stickende Frau, einen Mann mit einem «Lendaueli», der Appenzeller Tabakpfeife, oder einen Lands- mann mit dem typischen Appenzeller Sennenhund, nostalgisch anmutende Winterlandschaften – zusammengefasst in zwei Worten: «Bemalte Schmuckstücke».